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German fanfics and poems ^^
Yakuza
Yakuza
Kapitel 1

Ein heißer Sommertag. Die Sonne versank langsam über den sanften Hügeln und die friedliche Spätnachmittagstimmung wurde durch widerhallende Schüsse gestört.
Ohne auf den Weg zu achten, lief ich. Einfach laufen, selbst wenn die Beine schmerzten, das Herz sprang und die Hoffnung auf Rettung fern war. Ich rannte um mein Leben. Endlich hatte ich es geschafft zu fliehen, doch diese Kerle waren wie besessen von dem Gedanken mich zu kriegen. Gehorsam, aufgeputscht, die körperliche Leistung eines normal Sterblichen schon längst überschritten. Die Männer standen unter Einfluss dieser Droge... Ich vermutlich nicht weniger. Meine Beine wurden schwerer, der Blick schwummrig. Wie oft hatte ich schon versucht diesem ganzen zu entfliehen? Bestimmt schon seit ich erkannt hatte, was für ein korruptes Volk die alle sind. Jedes Mal, wenn sie wieder schossen, zog ich den Kopf zur Seite, zuckte leicht zusammen, wenn neben mir wieder Putz von den Wänden bröckelte. Das waren keine normalen Handfeuerwaffen, und selbstverständlich keine normalen Menschen... Ich hatte keine Chance zur Gegenwehr, wie auch. Wenn ich mich umdrehen würde, um zu schießen, wär es so, als ob ich mich ihnen frei auf dem Presentiertelller servieren würde.
Also rannte ich weiter, stolperte ab und an, bog schließlich wahllos in eine Gasse ein. Wieder fielen Schüsse, ich hörte nur das Pfeifen, zog wieder den Kopf ein und schlug mir die Arme über den Kopf, lief weiter bis ich ein Licht sah. Vielleicht eine Straße, oder ein Platz. Hatte ich je eine Chance gehabt diesen Leuten zu entkommen, dann jetzt.
Ich wollte die Gelegenheit nutzen und packte nach hinten in den Hosenbund, sicher mit einer einfachen Feuerwaffe könnte ich auf die zunehmend geringere Distanz vielleicht doch einen dieser Mistkerle, die mich verfolgten, treffen.
Als ich aus der engen Seitenstraße kam, zog ich eine einfache Python aus dem Bund. Einfach war sicher untertrieben, laut meiner Erfahrung mit dem Ding, konnte es einen ausgewachsenen Mann auf mittlere Distanz mit einem Schuss töten, aber einen Nachteil hatte die Waffe. Die Feuerkraft war nicht ohne, doch dessen war ich mir bewusst, warf mich zurück, drehte mich und zielte auf eine der drei Gestalten. Schwarz gekleidet, kreidebleich, dürr und fast unangenehm sportlich. Es passte nicht zu ihnen, die Schultern wirkten aufgequollen. Die Muskelprotze schienen ihren Job und die Schmerzen zu lieben, denn selbst in diesem Augenblick, in dem dieses aufpuschende Mittel seine Wirkung verlor und der Körper unter Schmerzen die bisherige Leistung versuchte zu halten, lächelten alle drei siegesgewiss.
Den Lauf auf einen der drei gerichtet drückte ich den Abzug. Das Pfeifen dröhnte mir in den Ohren und nur als zu bekannte Schauspiele krochen wie windige Larven zurück in die schwummrige Erinnerung an die Zeit. Die Zeit in der ich vermutlich mehr gesündigt habe als jeder andere. Im selben Moment wurde ich nach hinten geschleudert, erblickte nur noch die aufblitzenden Mündungen ihrer Waffen und schlug auf dem Boden auf. Automatisch, fast aus Reflex schlug ich mir die Arme wieder über den Kopf, hörte jemanden schreien und blinzelte kurz auf. Neben mir fiel eine Frau zu Boden, das Blut breitete sich auf den sandfarbenen Pflastersteinen aus. Das Sonnenlicht spiegelte sich ein letztes Mal in ihren schwarzen Augen und das braune Haar verdeckte nun mehr das rot getränkte Gesicht. Leicht erschrocken ich sprang auf. Versteckte mich schnell hinter einer kleinen Mauer, rieb mir die Schulter, die die Wucht des Aufpralls abgefangen hatte. Die Typen hatten diese Frau grade erschossen. Skrupellos und brutal, wie immer. Besessen davon, ihren Auftrag zu erfüllen. Entweder mich finden, zurück zu bringen und zu Tode zu quälen, oder mich gleich hier und jetzt zur Strecke zu bringen, wenn ich nicht kooperativ wäre. Vor mir fiel ein Lacken auf den Boden, befleckt vom Blut einer Unschuldigen. Die restlichen Lacken rauschten leicht in einer sommerlichen Brise, getränkt vom Blut. Eine unangenehme Stille legte sich daraufhin über den, im Licht der untergehenden Sonne getränkten, Innenhof. Die Sonne tauchte die Leiche in ein gelblich leuchtendes Licht und die Ruhe um sie barg nicht nur ein unwiderrufliches Vergehen. Nein. Mir schauderte es bei dem Gedanken wieder jemanden getötet zu haben... Im selben Augenblick öffnete sich die Tür des Hauses einen Spalt weit. Über meinen Kopf rauschten wieder Schüsse, die Mauer war eben so stabil wie Butter einem heißen Messer standhielt und bröckelte über meine Schultern. Kurzentschlossen sprang ich wieder auf, duckte mich, spurtete ins Haus und drückte die Tür auf. Vor mir ein Mann mittleren Alters, ich stieß ihn zurück ins Zimmer, wieder Schüsse, fast zeitgleich mit dem Schließen der Tür. Als ich wieder nervös aufblickte, einen Moment lang wieder Luft holte, sah ich den Mann nur zu Boden sinken. Die Augen nach oben verdreht, den Mund vor Schock offenstehend, sank er erst auf die Knie dann zur Seite. Saubere Arbeit, direkt in den Kopf, zwischen die Augen. Die Verfolger verstanden ihr Werk, mir lief noch immer der Schweiß aus dem Gesicht. Dieses Zeug hatte es in sich. Sie steigerte scheinbar nicht nur die Kondition, allgemeine körperliche Leistung, sondern auch die Sinneswahrnehmung, Reflexe und sogar die Treffsicherheit. Leider kannte ich die drei nur zu gut, schnaufte kurz, beim Anblick eines weiteren Toten. Auf den Weg hier hin, war es mir egal, wie viele nebenbei drauf gegangen waren, doch ganz kalt ließ es mich nicht.
"Tenshi! Aki! Komm raus. Das ist das letzte Mal!"
Mich packte die Panik, sprang weiter ins nächste Zimmer, doch so weit kam ich gar nicht. Im Türrahmen stand ein Junge, starrte mich unabwegig an, mit glasigen Blicken riss er mich fast in den Bann, mich für all dies selbst zu bemitleiden, so kam es mir zumindest vor. Sein Gesichtsausdruck war mir wohl bekannt, ich hatte viele dieser Gesichter gesehen. In meinen ganzen neunzehn Jahren, hab ich mehr tote und verzweifelte Menschen gesehen als manch anderer. Definieren konnte ich weder seine dunklen Blicke noch sein Lächeln, dass mittlerweile aus seinem Gesicht gefallen war. Leicht irritiert nahm ich ihn am Arm, warf ein paar Kleindungsstücke aus dem Schrank über den Tisch davor, drückte ihn hinein, schloss die Türen und riss noch ein paar weitere Kleider hinunter. Ich versuchte ihn mit dem letzten bisschen Kraft, was mir noch geblieben war – vielleicht auch einfach der Überlebensdrang - auf den Boden des Schrankes zu drücken, legte die Jacken über uns und drückte mich selbst tiefer. Nur nicht unnötig aufbäumen oder groß machen. Ehrlich gesagt hatte ich nie so große Angst gehabt wie jetzt. Mich durchfuhr immer wieder ein Zittern, noch immer überschlug sich mein Herz. Ohne weitere Vorwarnungen krachte die Tür. Sie waren hier. Sie kamen! Und in mir bebte Wut und Angst. Wenn sie mich jetzt finden würden, wäre es ein weiterer missglückter Versuch zu fliehen. Mir schlug die Pumpe bis zum Hals und ich drückte dem Jungen unter mir die Hand auf den Mund, vermutlich um mich selbst zu vergewissern, dass das einzige Geräusch mein unregelmäßiges atmen war.
Und die Schritte kamen näher. Jener Möglichkeit zu sterben bewusst, kniff ich die Augen zusammen. Oh Herr, nur dieses eine Mal. Nur dieses eine Mal entkommen. Endlich frei sein... Der Junge atmete gezwungenermaßen durch die Nase. Doch ich war mir zu sicher, dass er keine Angst hatte
Er war entsetzt, geschockt... traurig? Nein, nicht wirklich.
Er hätte sich vermutlich nie vorstellen können, dass so etwas mal passieren würde - seiner Familie, überhaupt irgendjemandem aus seiner Nähe. Schon oft genug wurde davon im Fernsehen berichtet, 'Familie zerstört' hieß es da und 'Über Nacht Waise' und das jedes Mal wegen der Menschen wie mir...

Manche Menschen hassten solche Verbrecher wie mich. Kleine Kinder wurden mit uns schon früh konfrontiert: Sie bekamen mit, wie sie zu ihnen kamen, 'Schutzgeld' verlangten und jetzt...? Hatten sie ihre 'Schützlinge' getötet...
'Es wird alles gut!', hatte der Mann vermutlich gesagt ehe er erschossen wurde... und jetzt?!
In meinem Hals bildete sich ein Kloß, der mich am atmen hinderte. Öffnete leicht den Mund und senkte mich tiefer. Draußen, also außerhalb des Schrankes hörte ich nur die Männer toben. Sie warfen Tische um, zertrümmerten die Fenster. Ich wusste nicht wie lange es dauerte, bis draußen ruhe herrschte doch erst dann traute ich mich wieder Luft zu holen. Die Tür war vor längerer Zeit zu gefallen. Wusste nicht, ob es Minuten, oder doch Stunden waren, in denen mich diese furchtbare Angst beherrschte, die mir drohte, bei jedem Atemzug das Herz aus dem Hals springen zu lassen. Ich öffnete den Schrank einen Spalt weit. Linste um die Ecke und atmete auf, hielt mich aber immer noch gedeckt, als ich aus dem Schrank kroch. Nach dem ich endlich wieder in Ruhe atmen konnte seufzte ich und sah mich um, dann zu dem Jungen.

Nicht gerade mit viel Zögern war er mir aus dem Schrank gefolgt und stand gleich ganz auf... Langsam und mit leerem Blick wanderte er vorbei, wieder in das Vorzimmer, dorthin, wo nun alles noch schrecklicher aussah, alles war umgeworfen und verwüstet... Er sah hoffnungsvoll auf den Leichnam seines Vaters, hoffte, er würde gleich wieder aufstehen und ihn angrinsen, aber nichts... nichts regte sich, zumal es auch unmöglich war, wo man schon die dicken Blutspuren auf dem Boden verfolgen konnte, die von der Kugel durchdrungene Stirn hatte scheinbar den Kopf durchdrungen.... Die Kugel saß in einem Loch in die Betonwand des Zimmers... Nun schon leicht zitternd ging er noch ein paar Schritte zur Tür, um draußen nach der Frau zu sehen... Auch wenn ich vom Türrahmen, an dem ich mich stützte, nur seinen Rücken sah, war ich mir sicher, dass der Junge sicher ein paar Tränen vergießen würde.
"Nein..." - auch dieser Anblick war nicht gerade lebendig oder seinen Zustand verbessernd. Stumm und starr stand er einige Momente da, ehe ihm scheinbar die Panik packte und begann, zu schreien. Und erst als er sich über das Gesicht wischte, bemerkte er endlich, dass auch er bereits das Blut der Toten an sich haften hatte.

Sein Geschrei schrak mich auf, ich eilte zu ihm hinaus, legte ihn den Arm um den Hals und drückte ihm mit beiden Händen den Mund zu. "Bist du total wahnsinnig!?", zischte ich scharf in sein Ohr, zog ihn zurück ins Haus, warf ihn dort in einen nahestehenden Sessel und sah noch einmal aus der Tür. Der Kleine hatte wahnsinniges Glück, dass noch niemand da war. Keine Bullen, keine hirnlosen Serienkiller, die sich am Leid anderer aufgeilten. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Von weitem hörte ich schon die Sirenen der Polizei näher rücken. Ich schlug mit den Armen nervös um mich. Was nun? Die Kerle von der Polizei würden Fragen stellen, Fragen, die wieder die Presse holten, und damit die Aufmerksamkeit auf sich richteten. Aufmerksamkeit, die ich jetzt gar nicht gebrauchen konnte. Und, ich sah zu dem Jungen, wenn der anfängt zu plaudern... bin ich erst recht tot. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob er mich für den Tod seiner Eltern verantwortlich machte, eines wusste ich aber schon, wenn die Typen mitkriegen, dass er hier im Haus wohnt... dass er mit mir zu tun hat... sind wir beide dran. Mir blieb nur eine Möglichkeit- wieder weglaufen! Also zog ich ihn am Arm wieder aus dem Sessel, hielt ihm von hinten wieder eine Hand vor den Mund und drückte mit der anderen mit den Fingern auf die Wirbelsäule. "Wir gehen jetzt ganz ruhig, dahinten aus der Hintertür, und du gibst kein Geschrei von dir, is das klar?", auch wenn meine Redensart einen falschen Eindruck hinterlassen könnte, war ich mir doch sicher, dass er nicht die Art Mensch war, die Ärger machen könnte. Zielsicher, und etwas beunruhigt schob ich ihn zur Hintertür. Ich hatte zwar noch die Python, mittlerweile auch wieder im Bund, unter dem Shirt versteckt, doch die wollte ich nicht noch einmal nutzen müssen. Meine Schulter beriet mir noch immer Schmerzen, das reichte.
Er machte tatsächlich keinen Mucks...

Wozu denn auch? Er hatte niemanden mehr, der ihn hören könnte, der ihn aus den Armen dieses... - keine Ahnung, was für ein Typ ich in seinen Augen war - befreien könnte... Das einzige Geräusch von ihm war sein leises Schluchzen, die Tränen konnte er eh nicht abstellen... Bemüht, möglichst ruhig und normal zu sein, gingen wir aus der Tür, ganz brav... aber wohin wollte ich eigentlich?
Ich schob den Jungen vor mir her, ging mit ihm ruhig aus dem Haus, über die Straße, möglichst unauffällig. "Glaub nicht, dass ich daran Schuld wäre", zischte ich ihm nur über den Rücken hinweg ins Ohr. Nach einiger Zeit hatte ich mir den Weg zu meiner Wohnung gebahnt. Meine alte, sehr alte Wohnung. Etwas ungehalten stieß ich die Tür auf, da das Schloss immer klemmte, schaute mich noch einmal um und schob den Jungen hinein, und schloss hinter mir die Tür.
Der Junge sagte weiterhin nichts und auch, als wir in der Wohnung angekommen waren, sah ich nur ganz kurz auf. Es interessierte ihn doch nicht, wo wir gelandet war... mit gesenktem Kopf stand nur nun reglos da, wartete auf ein paar 'weisende' Worte, die ihm etwas zu tun gaben... sonst wäre er vermutlich gleich wieder zu Boden gesunken.
Von mir kam erleichtertes Seufzen und ich sackte noch an der Tür herunter. Wenn sie mich suchten, wäre ich beziehungsweise wir selbst hier nicht sicher. Mich wunderte es nur, dass er so still war. "Du willst also nichts wissen, ja?" fragte ich zweifelnd, "Um so besser. Dann muss ich keine Rechenschaft ablegen..." stöhnte ich nur, merkte zunehmendst den Schmerz in der Schulter. Die Wirkung des Mittels ließ nach, und auch sonst spürte ich, wie mein Körper schmerzte. Beim Laufen hatte ich mich vollkommen verausgabt, nur diese Droge hatte mich vor dem Zusammenbruch bewahrt, und davor, wieder gefangen zu werden. Einen Vorteil hatte sie mir also dann doch verschafft. In meiner Hosentasche saß noch ein kleines Fläschchen. Ich hatte sie bekommen um den Kram zu testen, doch mir hatte ein guter Freund von den Nebenwirkungen berichtet. Na ja dieser Freund war mehr ein Wissenschaftler. Ich wusste nicht, ob er noch lebte, und vor allem wusste ich nicht, ob er noch in Kontakt mit mir stehen wollte. Nach alle dem.
Von schmerzen geplagt schleppte ich mich zum Sofa, sackte darauf endgültig zusammen. "Wenn du schweigen willst, dann tu es, aber dann auch für den Rest deines Lebens. Das ganze hier is schlimmer als du denkst." kröchte ich heiser.

Nur kurz warf er einen Blick auf mich, hörte mein Keuchen und hörte meine Worte... reagierte aber nicht. Alles, was er tat, war, sich umzudrehen und sich eine kleine Ecke zu suchen, in der er sich hinuntersinken ließ, die Beine fest anwinkelte und die Arme darum schlang. Er wusste alles, was wichtig erschien war tot... getötet durch mich. Mehr wollte er scheinbar wirklich nicht wissen. Sein Kopf sank in meine Arme und wieder kam ein leises Schluchzen. Ich schluckte bei dem Anblick und mein Herz sackte wieder mit dem Mut in mir zusammen.
Auf sein Schluchzen hin wurde ich wieder aufmerksam. er hatte seine Eltern verloren, beide mehr oder weniger vor seinen Augen erschossen. "Hilft es dir, wenn ich sage, dass ich die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft ziehen werde?", fragte ich nur, richtete mich leicht auf, um ihn zu sehn, ich verlangte keine Antwort, ein Nicken würde reichen. Da ich eh die Schnauze von den Kerlen gewaltig voll hatte, und zudem noch eine alte Rechnung offen hatte, würde ich mich bestimmt noch einmal mit denen anlegen müssen. Aber vorerst war ich in Sicherheit. Wenn auch nur einen kleinen Augenblick. "Dir ist klar, dass du in dem Ganzen ziemlich tief mit drin sitzt? Die werden dich sicher auch suchen... Aber warum erzähl ich dir das überhaupt.", schüttelte ich den Kopf, dreht mich zur Seite, die verletzte Schulter schonend und verzog nur das Gesicht. Ihn schien das alles vollkommen kalt zu lassen. Ich redete aber auch eindeutig zu viel. Vermutlich redete ich mehr als er.
Ihm allerdings half das rein gar nichts... Sein Leben war vermutlich ruiniert.
Da ich von ihm keine Antwort bekam, stand ich auf. Von Natur aus, ein unruhiger Mensch. Vom Sofa nahm ich eine Decke, beugte mich zu ihm runter, warf sie ihm um. "Wenn du überhaupt überleben willst, rate ich dir, reiß dich zusammen! Wenn du es nicht willst, bist du verdammt feige. Ich kann verstehen, wenn du geschockt oder traurig bist, aber dir ist scheinbar immer noch nicht klar, dass du die ganze Zeit in Lebensgefahr schwebst. Wenn du sterben willst, lass ich dich zurück, aber wäre es nicht herzlos, einen Menschen seinem Schicksal zu überlassen, dass ich dich hier zurück lasse, dass die nächste Kugel Blei, die aus deren Waffen kommt, vielleicht dich trifft? Das wollten sicher auch deine Eltern nicht. Nun kann ich eh nichts mehr ändern, ich kann es auch nicht ungeschehen machen, aber das einzige was mir bleibt, ist Rache. Und statt Wochen oder Monate in Trauer zu versinken, solltest du dich nicht in etwas reinsteigerst, dass du dir selbst in den Kopf gesetzt hast, solltest du dich lieber an die wesentlichen Dinge im Leben haften- das was du noch hast!"
Mittlerweile stand ich wieder, warf ihm einen Blick zu. Keine Ahnung, ob er sich meine Worte zu herzen nehmen würde, keine Ahnung, ob er überhaupt noch zurechnungsfähig war.
Ich war mir nur zu sicher, dass der Junge kein gewalttätiger Jugendlicher ist. Das mit der Rache war vermutlich nur dummer Unfug, aber für mich war es wirklich das einzige was mir geblieben war.

Was er nun brauchte, war ein Elternersatz. Denn ohne wenigstens etwas Zuneigung würde er sicherlich elendig zu Grunde gehen... Langsam hob er seinen Kopf in meine Richtung. Ganz ohne, dass ich gefragt hatte, stellte er sich vor. "Ich... bin Yuko... und ich bin 15...", nuschelte er leise.
"Tenshi, Aki Tenshi.", brummte ich nur. Scheinbar hatte er sich doch gefangen. Vorerst. Ich stand auf, ging zurück zum Sofa. "Tut mir leid wegen dem ganzen Kram da draußen."
Ich strich mir mit der Hand durchs Haar und schaute zur Seite, sicher ich hatte auch Schuld, aber wie viele Menschen hatten diese Idioten schon getötet? Ich war nicht besser...

"U-Und...? Bist du auch ein... Yakuza...?", fragte er nun mit zittriger Stimme, aus Angst.
Geschockt warf ich den Kopf zurück und schaute ihn böse an. "...Ich war. Jetzt bin ich auf der Flucht, weil mir das ganze über den Kopf wuchert. Aber glaub mir, ich hab lang genug da verbracht um zu wissen, wie die da mit Menschen um gehen." Das Leben im Untergrund ging mir mächtig aufs Gemüt, mittlerweile hatte ich gewisse Skrupel verloren - nein eigentlich hatte ich alle verloren. Na ja, ich wurde mehr oder weniger in diese Mafia hineingeboren. Mein Vater war zugleich der alte Oyabun gewesen, nach dem dieser mehr oder weniger freiwillig abgedankt hatte, wurde sein Posten von jemand anderem übernommen. Jemand mit noch weniger Geduld, mehr Wut, Gewalt und Machtsüchtigkeit. Bei dem Gedanken an ihn schauderte es mich. Und ich drehte dem Jungen, der sich eben als Yuko vorgestellt hatte den Rücken zu. "Glaub mir, ist nicht sehr angenehm, beide Seiten zu erfahren." Beide Seiten. Das bedeutete bei mir so viel wie das harte Leben eines Verbrechers zu erleben, zu morden, foltern, rauben, was auch immer. Das andere, ja, das andere war das Leben außerhalb. Das, nachdem sich jeder Mensch sehnt: Freiheit, Geborgenheit, Leben! Doch ich sah hier nur Mord und wieder Tote. Selten war ich wirklich auf mich selbst gestellt, durfte gehen wohin ich wollte. Und wenn es so weit je gekommen war, sog mich die Gesellschaft in ihren Bann. Ich sehnte mich nach dem Leben, dass all diese Menschen führten. Freiheit!

Mit gesenktem Kopf sprach Yuko dann wieder: "Warum... wollen die mich...?"
"Du bist teil der Familie, dessen Frau und Vater getötet wurden.", ich schaute mit angehobenem Kopf zurück über die Schulter, lächelte sadistisch, eine schlechte Angewohnheit. "Die brauchen vielleicht fünf Stunden, wenn es hoch kommt, und die wissen, dass da noch wer wohnt. Wenn sie was machen, machen sie es richtig, sauber und beseitigen alle Spuren. Sie brauchen nicht lange um mitzukriegen, dass du zu der Familie gehörst. Und dann, wenn die kleinen Kraftprotze mal das Hirn einschalten," ich deutete mit zwei Fingern auf die Schläfe, "brauchen diese drei Kerle vom 'Putzkommando' nicht lange um dich zu finden und du kannst sicher sein, das sind exzellente Spürhunde. Da sie vermuten, dass du im Haus warst, allein wegen den Spuren, wissen sie, dass ich dir geholfen habe. Und wenn du mit mir zu tun hast, machen die drei dich erst recht kalt.", kam es tonlos über meine Lippen. Ich hatte die Aktion in der man mögliche Zeugen beseitigte oft genug mit erlebt, mehr oder weniger freiwillig, und ich bereute es.

Verängstigt durch diese Worte und verzweifelt, hilflos sah er mich weiter mit seltsamen Blicken an, biss sich dabei sachte auf die Unterlippe. In seinem Kopf arbeitete alles auf Hochtouren und die Frage "Und was mach ich jetzt...?" brannte ihm förmlich auf der Stirn.
"Sicher ist, dass die dich vermutlich genauso verfolgen werden, wie mich, wenn die anderen erst einmal herausgefunden haben, dass du Kontakt mit mir hast, beziehungsweise hattest. Wie auch immer, ich glaube wir sollten in der Richtung zusammen arbeiten. Was meinst du?" Mir fielen keine aufmunternden Worte ein. In so was war ich schon immer schlecht gewesen. Als Bruder vermutlich ziemlich nutzlos, doch eine Familie hatte ich seit Jahren nicht mehr.
Sachte senkte er nun wieder seinen Blick und zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Vorstellung davon, wie ich das meinte. Zusammen fliehen? Zusammen versteckt bleiben? Oder sich sogar zusammen rächen? Was auch immer, sehr große Hoffnung hatte er eh nicht gerade... "Die kriegen uns eh...", murmelte er leise in einem Seufzen.
Seine Worte gefielen mir nicht. Ruckartig kniete ich plötzlich neben ihn, packte ihn an beiden Schultern und sah ihn eindringlich an. "Die finden uns nicht, wenn wir zusammen arbeiten. Irgendwie kriegen wir das schon hin.", ich schüttelte ihn ein wenig, um ihn Vernunft- nein eher Hoffnung- ein zu bläuen.
Er schluckte. "Und wie...?! Was machen wir denn??"
"Wir könnten... " – ja was könnten wir den machen? „Wir könnten erst mal irgendwie an Geld kommen, uns wo anders eine Wohnung mieten und überlegen was wir gegen die ausrichten können...", gab ich verunsichert von mir. "Also ich mein, wenn wir unsere Köpfe zusammen stecken, wird da schon was sinnvolles rauskommen. Außerdem brauchst du vielleicht einfach eine Ablenkung oder so...", meinte ich, um irgendwie doch etwas halbwegs sinnvolles und vielleicht sogar ermutigendes von mir zu geben.
"Kling nicht so verunsichert...", murmelte er und sah leicht schmollend zur Seite. "Das passt nicht zu dir..." Etwas verwundert musterte ich ihn, lächelte dann aber doch. Geringfügig. Nach kurzem Schweigen sah er aber mich aber wieder an. "Wie kommen wir denn... an Geld...?", fragte er.
"Ich bin mir da noch nicht so sicher, aber woher willst du wissen, ob das zu mir passt oder nich. Du kennst mich schließlich noch nicht einmal... Also lass diese Kommentare. Ich will dir helfen, aber du brauchst mich nicht in so eine doofe Schublade packen! Das mit dem Geld können wir auch immer noch klären. Wichtiger ist, dass wir jetzt erst mal den nächsten Morgen erleben!", meinte ich, klopfte ihm auf die Schulter, zurrte die Decke weiter um ihn rum und deutete mit dem Daumen über die Schulter weg aufs Schlafzimmer. "Kannst im Bett schlafen.", meinte ich nur, als ich schon wieder aufgestanden war und einen unruhigen Blick durchs Zimmer warf.
Doch er blieb still und seufzte leise, bevor er aufstand und dann auch in diese Richtung marschierte...

"Gut' Nacht.", brummte ich nur, als er an mir vorbei ging. Ich konnte nichts mehr tun, als mich um ihn zukümmern und auf ihn aufzupassen. Seine Familie konnte ich ihm schlecht ersetzten, also seufzte ich noch ein leises "Sorry.", ehe ich ihm dann den Rücken zudrehte und mich wieder aufs Sofa fallen lies, diesmal mit dem Gesicht voran.

Der Junge würde vermutlich eh nicht schlafen können, mit den Bildern im Kopf... Nicht jeder sieht täglich wie die eigenen Eltern vor einem erschossen werden und... Leider aber war, der Mensch der daran Schuld war einen mit sich mit schleifte. Zerstümmelte Leichen, blut überströmte Leiber von wehrlosen Frauen, zu Tode geprügelte Huren. Nichts von alle dem war vergleichbar mit dem Anblick eines geliebten Menschen der zum sterben verurteilt wird.
Auch wenn ich meinen Kopf ins Kissen drückte verfolgte mich ein ungutes Gefühl, dass ich Dinge hörte, die mir absolut nicht gefielen. Ich wusste ja gar nicht, dass so etwas bei mir derbe Schuldgefühle hervorrief. Vor allem aber wusste ich noch nicht einmal, dass ich so etwas wie Schuld überhaupt empfinden konnte. Ich hatte zwar abgeschlossen, aber trotzdem wurde ich beim Anblick der Tür nervös. Verstört sprang ich vom Sofa auf, schaute mich im Zimmer um und ich war mir sehr sicher, dass der Junge nicht schlief. Mehr oder weniger durch mich, also stieß ich die Tür zum Schlafzimmer leicht auf, trat aber nur langsam ein und kratzte mich wieder mal am Kopf. "Also, hör mal. Du solltest zumindest versuchen zu schlafen. Ich weiß, ist leicht gesagt, aber das Morgen wird doch etwas anstrengender, glaube ich." Seufzend ließ ich mich auf die nahe Bettkante sacken. "Nicht nur du hast heute was schlimmes erlebt. Und, mein Gott, ich kann ja nicht mehr tun, als dir Freundschaft und Hilfe anzubieten. Es ist allein deine Entscheidung, ob du dir helfen lässt.", meinte ich niedergeschlagen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ich hasste es. Im Reden war ich echt eine Niete. Über die Jahre hab ich vermutlich meine einfühlsame Ader verloren und das Mut zu sprechen verlernt. Vielleicht hatte ich es jetzt eh noch schlimmer gemacht, oder so...?!

Meine Worte erreichten ihn nur teilweise, denn nun kam einfach alles über ihn. Die ganze Zeit über hatte er es versucht, zu verdrängen, oder er durfte auf dem Weg hier her nicht weinen, wollte im Wohnzimmer nicht vor mir weinen... aber jetzt... Leise kam ein Schluchzen von ihm und dann wurden es immer mehr... Seine Wangen waren übersäht mit Tränen und er bemühte sich verzweifelt, die immer neuen Tränen fort zu wischen...
Von seinem Schluchzen leicht irritiert drehte ich weiter zu ihm um, erblickte ihn weinend da sitzen und wedelte nur abwehrend mit den Händen. Der konnte doch jetzt nich heulen, denn ich konnte mit solchen Leuten nicht umgehen. "Jetzt heul doch nicht...", brabbelte ich, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was ich jetzt hätte tun sollen. Konnte ihn ja nicht sagen 'Es wird alles gut.', das bezweifelte ich selbst ja auch. Und ich konnte ihn wohl kaum irgendwie beruhigen, wenn ich ihn in den Arm nahm... Der Hauptgrund seiner Trauer war wohl auch einfach nur die Einsamkeit, auch, wenn ich ihm schon irgendwie Hilfe und Freundschaft angeboten hatte... sein Hirn ignorierte es wohl, rechnete mir immer noch eine Teilschuld zum Tod seiner Eltern zu. Vom Weinen kraftlos sank er nun völlig aufs Bett hinunter und schluchzte in die Decke hinein, krallte seine Hände in sie...
Von seinem Anblick noch weiter entmutigt zögerte ich erst mich weiter zu ihm umzudrehen, legte ihm aber dann doch die Hand auf den Rücken. "Mhhhmmmmm", brummte ich, strich ihm nur widerwillig über den Rücken in der Hoffnung, dass er sich beruhigen würde.
Aber kaum spürte er die 'helfende Hand' auf seinem Rücken, richtete er sich langsam auf und suchte sich seinen Weg nach mehr. Eine Schulter zum Anlehnen, eine Brust zum Ausheulen... irgendwas in der Art... Es dauerte nicht lang, da war er in meinen Armen angekommen und klammerte sich an mich.
Und ehe ich mich versah, war wirklich das passiert, was ich gar nicht wollte... Der Junge heulte sich an meiner Schulter aus. Bin ich ein labendes Taschentuch...? Nein, humor war an diesem Platz zu dieser Zeit völlig unpassend! Mittlerweile war ich wirklich einfach zu kalt für Gefühlsduseleien geworden! Aber ich wollte ihn auch nicht schlecht entgegenkommen. Wenn ihm nach weinen war, sollte er weinen. Dennoch schwieg ich weiter, ich war mir nur zu sicher, dass ich es schlimmer machen würde. Ich konnte nie wirklich mit weinenden Leuten, weder Frauen, noch Kindern etwas anfangen. "Hast du Geschwister?", war das einzige was schlagartig aus mir heraus brach. Für meinen darauf folgenden Gedanken hätte ich mir am liebsten selbst die Kugel gegeben...

Aber diese Frage war genau richtig. Sie lenkte ihn etwas von der Trauer ab und zwang ihn, sich aufs Reden zu konzentrieren. Langsam setzte er sich wieder richtig auf, hatte mich losgelassen, aber er war noch so nah, dass er mich jederzeit hätte wieder umarmen können. Schniefend wischte er sich mit den Ärmeln einige Tränen trocken, bis er zu mir aufsah und kurz nachdachte. Dann nickte er sachte. "Nii-san... aber er ist... nicht da...", murmelte er dann und schüttelte dabei wider rum sachte den Kopf.
Nicht da??? Hatten jetzt etwa alle aus seiner Familie das Zeitliche gesegnet? "Nii-san? Na okay...", versuchte ich zu lächeln, legte ihm nur die Hand auf die Schulter. Natürlich wusste ich immer noch nicht, wie ich ihn aufheitern könnte.
"Nii-san ist ein - ... ein Yakuza! Und hat uns schon lange verlassen... einfach weg...", erzählte er langsam und legte nun leicht den Kopf schief.
"Ya- YAKUZA!?", fragte ich missgläubig mit hoher Stimme, das glaubte ich nun wirklich nicht... Mir viel jedes Grinsen aus dem Gesicht und gefror für einen Moment. Das konnte doch nun nicht sein Ernst sein.
Wieder nickte er sachte. "Hai... Und er ist schon lange weg... Vor vier Jahren ist er weggegangen...", meinte er.
"Okay...", schluckte ich, schüttelte mir jeden weiteren Gedanken nun aus dem Kopf. "Kannst du jetzt schlafen?", fragte ich, als Ablenkung für mich selbst.
"Weiß nicht... " - nein, jetzt wieder nicht mehr.
"Na dann..." Ich setzte beide Beine wieder auf den Boden, drehte ihm die Seite zu, blickte kurz durchs Zimmer. "Soll ich dir was erzählen, damit du einschläfst? Ist zwar kein Kindermärchen, aber vielleicht hilft es ja.", lachte ich schließlich.
"Ja... ", meinte erh nun und erinnerte sich dabei vielleicht an früher, als ihm seine Eltern noch immer Geschichten erzählt hatten. "Aber eine fröhliche! ", war die Bedingung und er legte sich hin.
"Eine fröhliche? Hmmm was haben dir deine Eltern erzählt? Ich kenne keine Gute Nacht Geschichten.", gluckste ich, drückte mir wieder die Hand vors Gesicht. Eine fröhliche Gute Nacht Geschichte...?! Bin ich ein Babysitter!? "Mir wurde so was nie erzählt, also wie soll ich da eine wissen...?!", nuschelte ich in die Hand, die ich langsam von der Stirn über die Nase und über den Mund schob.
"Egal~ Jetzt erzähl schon was...", machte er und sah mich neugierig an. "Irgendwas~!!"
"Du sagtest doch vor vier Jahren sei dein Bruder verschwunden, richtig? Zu der Zeit bin ich das erste Mal vor den Yakuza geflohen. Hierher. Ich saß da, wo du vorhin gehockt hast... Hatte mich versteckt, mit einer Waffe, obwohl ich nicht mit dem Teil umgehen konnte. Als sie mich gefunden haben hat sich ein Schuss gelöst. Seitdem ist alles schlimmer geworden... Ich hatte einen von denen getötet. Und damals waren alle hellauf davon begeistert, auch wenn ich es nich verstehe, hab ich das Gefühl, dass mit jeder schlimmeren Tat ich mehr oder weniger freiwillig ein besserer Yakuza für sie geworden bin.", ich schaute zu ihm auf. "Ziemlicher Schwachsinn.", schüttelte ich den Kopf. "Vermutlich hast du jetzt auch noch mehr Angst vor mir...?!", meinte ich tonlos und stemmte mich von der Bettkante auf.

Er schüttelte nun sachte den Kopf. "Iie... Das ist doch... Vergangenheit... Jetzt bist du anders!", meinte er mal wieder, ohne mich wirklich zu kennen, nur aus der Intuition mich eines besseren belehren zu müssen.
Ich warf ihm nur einen zweifelnden Blick zu, blieb tonlos und zuckte nur gleichgültig die Schultern. "Wenn du meinst~...", brummte ich. So viel anders war ich auch nicht. Hemmungen vor dem Töten hat ich noch immer. Das hatte sich nie geändert, das einzige was sich an mir verändert hatte, war mein Ehrgeiz. Und die finden uns nicht! Ich stampfte leicht mit dem Fuß auf und drehte Yuko den Rücken zu. "Willst du nun schlafen, oder soll ich noch was erzählen?", summte ich fast, ohne den Kopf herum zudrehen und näherte mich dem Türrahmen. Vermutlich musste ich sonst noch hier bleiben und Wache schieben oder so. Wer weiß, wer weiß.
"Ich schlafe doch noch nicht... mehr erzählen! Wenn ich schlafe, kannst du gehen", meinte er und drehte sich auf die Seite, um mich weiter im Blick behalten zu können.
Also drehte ich mich auf dem Absatz um, steckte die Hände in die Tasche, sacke innerlich leicht zusammen. "Wovon soll ich dir erzählen? Ich kann dir nicht mehr erzählen als ich selbst weiß, und ich glaube eher weniger, dass du wissen willst, warum ich geflohen bin..." Ich runzelte die Stirn, zog eine Braue hoch und wartete auf seine Antwort. Wenn ich reden sollte, worüber sonst, als das was ich erlebt habe, woran ich mich erinnern kann. Nicht irgend einen Schund aus der Kindheit, die ich irgendwie nicht wirklich hatte. Bei diesem Gedanken entfleuchte mir ein Seufzen, wenn er nur wüsste wie gut er es hatte...!

...Ein Leben in Freiheit für meine gottverdammte Seele...





 
 
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